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31. Mai 2003. Nachrichten: Politik & Recht - Afghanistan Vermehrt Angriffe auf ISAF-Soldaten und UN-Helfer

Vereinte Nationen warnen vor einer Verschärfung der Lage in Afghanistan

Seit Anfang Mai 2003 häufen sich Anschläge auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen (UN) und Soldaten der Internationalen Afghanistanschutztruppe (ISAF) in Afghanistan. Die UN-Hilfsorganisationen vor Ort beschlossen Mitte Mai 2003, dass ihr Personal im Süden Afghanistans künftig nur noch mit bewaffneten Eskorten reisen soll.

Der algerische UN-Sondergesandte für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, äußerte am 6. Mai 2003 vor dem UN-Sicherheitsrat in New York seine Besorgnis über die instabile Sicherheitslage - und widersprach damit deutlich dem von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld kurz zuvor verbreiteten Zweckoptimismus, dass sich das Land nun in einer weitgehend befriedeten Wiederaufbauphase befände. Laut Brahimi haben die letzten Monate gezeigt, dass sich die Sicherheitslage zunehmend verschlechtert habe. Zudem nähmen auch die ethnischen Konflikte wieder zu, und die Übergriffe auf die Zivilbevölkerung von Seiten rivalisierender Gruppen häuften sich. Daraufhin äußerten sich etliche der Mitglieder des Gremiums besorgt über die Situation, ohne aber weitere Schritte einzuleiten. 

Eine kurze, exemplarische Aufzählung von im Mai 2003 erfolgten Angriffen auf Angehörige der UN-Hilfsorganisationen, ISAF-Soldaten und andere Einrichtungen:

4.5.: Ein Mitarbeiter des afghanischen Entwicklungsbüros wird bei einem Angriff auf das Auto einer UN-Hilfsorganisation auf der Straße zwischen Kandahar und Kabul erschossen, seine beiden Beifahrer erleiden dabei Verletzungen.

9.5.: Während des Kabul-Besuchs von US-Vizeaußenminister Richard Armitage kommt es zu einer schweren Bombenexplosion nahe der US--Botschaft. In dem betroffenen Bezirk Wasir Akbar Khan liegen auch etliche Büros internationaler Hilfsorganisationen, der internationalen Presse und die Botschaften mehrerer anderer Staaten, was zu einer Konzentration von Sicherheitskräften führt.

13.5.: Mehrere norwegische ISAF-Soldaten vom Team für zivil-militärische Zusammenarbeit (CIMIC) geraten 15 Kilometer nördlich von Kabul in einen Hinterhalt von angeblich "abtrünnigen Soldaten" der afghanischen Armee. Zwei der Skandinavier werden dabei schwer verletzt.

15.5.: In der ostafghanischen Provinz Paktia gerät ein Fahrzeug des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) unter Beschuss - zwei Insassen werden dabei verletzt.

20.5.: Grenzsoldaten gelingt es, einen als Gemüsetransport getarnten Laster aufzubringen, der 160 Bombensprengsätze an Bord hatte.

21.5.: Bei einem Schusswechsel von US-Sicherheitsleuten mit afghanischen Geheimdienstmitarbeitern sterben in Nähe der US-Botschaft und des ISAF-Hauptquartiers vier Menschen. Der Kabuler Sicherheitschef Basir Balangi spricht von einem "Missverständnis".

Daraufhin kam es am 25.5. zu  einer gewalttätigen Demonstration in der Kabuler Innenstadt, bei der mehrere ISAF-Soldaten verletzt werden. Die Teilnehmer des Protestzuges skandierten "Tod den Amerikanern" und drohten auf Spruchbändern mit dem "Heiligen Krieg".

29.5.: Bei einer Minenexplosion in der Nähe der afghanischen Hauptstadt Kabul kommt ein deutscher Soldat ums Leben. Ein zweiter wurde verletzt, als das Militärfahrzeug der Soldaten auf die Mine fuhr.

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