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20. Juli 2007. Bilder. Straßenbahn

Straßenbahn

Beschreibung: So wie Bombay, Delhi, Kalkutta oder Colombo erhielt auch Karachi unter britischer Kolonialherrschaft eine Tram als öffentliches Verkehrsmittel, die aber im Gegensatz zu anderen nie elektrifiziert wurde. Am 20. April 1885 wurde die erste Linie mit einer dampfbetriebenen Straßenbahn von Saddar zum neuen Hafen in Kimari eröffnet, die ein Jahr später durch eine von Pferden gezogene Bahn ersetzt wurde. 1909 wurde die Pferde-Bahn durch Wagen mit Benzinmotoren abgelöst. Als die Straßenbahngesellschaft 1955 ihren 70. Geburtstag feierte, waren 64 dieser Wagen in Betrieb. Das Bild zeigt einen Wagen der Bahn im Winter 1972/73, wenige Jahre bevor sie am 30. April 1975 ihren Betrieb einstellte. Heute sind etwa 15.000 Busse das Rückgrat des "öffentlichen" Personennahverkehrs. Mehr als zwei Drittel der Pendler nutzen die 8.000 privat betriebenen Minibusse, deren Betrieb eine Form der "ethnischen Ökonomie" darstellt, die von Einwanderern aus dem Norden Pakistans beherrscht wird: Ein Dutzend Geldverleiher dominiert die Vergabe von Krediten zu Wucherzinsen für den Kauf von Bussen an Kleinunternehmer, die üblicherweise aus den gleichen Distrikten stammen wie sie. Angeblich hat diese "Transport Mafia" erheblich zur Verkehrsmisere in Karachi beigetragen. Nicht nur, dass ihre Busse, für die es keine Haltestellen, zentralen Depots oder Werkstätten gibt, auch im Stillstand die Straßen verstopfen; ihr wird auch nachgesagt, durch Korruption und politische Einflussnahme gezielt die Modernisierung des öffentlichen Nahverkehrs sabotiert zu haben. Gegenwärtig planen die Stadt- und Provinzregierung verschiedene ÖPNV-Initiativen zur Verbesserung der Verkehrsprobleme, u.a. eine Wiederbelebung der 1964 eröffneten Ringbahn, die 2001 ihren Betrieb eingestellt hat, den Bau einer Magnetschwebebahn und eine "Light Rail" Hochbahn.

Original:
Fotograf:
Bärbel Töpfer-Imelmann -
Aufnahmedatum:
20. Dezember 1972 -
Fotostrecke:
Südasiatische Metropolen: Karachi

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